Finance-Recruiting im Wandel: Erfolgsfaktoren, Trends und Best Practices von unseren Expert:innen

POSTED_ON 04.11.2025

Der Finance-Sektor zählt traditionell zu den anspruchsvollsten Bereichen, wenn es um die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte geht. Fachkräftemangel, steigende Anforderungen an digitale Kompetenz und der zunehmende Druck, Prozesse effizient zu gestalten, fordern neue Wege im Recruiting.

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Wir haben mit unseren Recruiting-Expertinnen der DIS AG gesprochen und gefragt: Worauf kommt es im Finance-Recruiting wirklich an? Ein Interview mit Melissa Klein | Recruiterin Finance | DIS AG Hannover & Laura-Sophie Merkel | Senior Practice Lead Recruiting Finance | DIS AG Frankfurt am Main.

Warum Finance-Recruiting heute komplexer ist als je zuvor?

In den letzten Jahren hat sich der Markt deutlich gewandelt: Früher standen klassische Buchhaltungs- oder Controlling-Profile im Fokus, heute sind hybride Rollen gefragt. Zum Teil mit Schnittstellen zu IT, Datenanalyse oder Prozessmanagement. Unternehmen suchen Menschen, die Zahlen verstehen und digitale Tools souverän nutzen können. Gleichzeitig ist der Wettbewerb um gute Talente härter geworden.

Was sind die aktuellen Trends im Finance-Recruiting?

Ein klarer Trend ist die zunehmende Nachfrage nach digitaler Kompetenz, Tools wie Power BI, SAP oder DATEV werden fast schon vorausgesetzt. Zudem gewinnen Soft Skills an Bedeutung: Kommunikationsfähigkeit, Veränderungsbereitschaft und die Fähigkeit, komplexe Themen verständlich zu erklären, sind heute entscheidend.

Welche Eigenschaften machen aus eurer Erfahrung gute Kandidat:innen für Finance-Positionen aus?

Neben Fachwissen sind Genauigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Integrität besonders wichtig. Aber auch Neugier und Lernbereitschaft spielen eine große Rolle, dies ist gerade bei der Einführung neuer Systeme oder der Digitalisierung von Prozessen relevant.

Wie geht ihr mit der Herausforderung um, qualifizierte Fachkräfte in einem engen Finance-Markt zu gewinnen??

Authentizität ist hier das A und O. Wir führen viele persönliche Gespräche, hören wirklich zu und beraten Kandidat:innen individuell. Zudem pflegen wir langfristige Netzwerke und bleiben mit Talenten im Kontakt, auch wenn gerade keine passende Position offen ist.

Wie sieht euer typischer Recruiting-Prozess im Finance-Bereich aus – vom Erstkontakt bis zur Besetzung?

Zunächst startet der Sales mit einem intensiven Briefing mit dem Kunden, um die Anforderungen und das Arbeitsumfeld wirklich zu verstehen. Danach suchen wir gezielt und sprechen potenzielle Kandidat:innen direkt an. Im ersten Step vereinbaren wir einen kurzen telefonischen Austausch, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen. Dann führen wir intensivere Gespräche, in denen wir sowohl fachliche als auch persönliche Passung prüfen. Ab der Vorstellung bei unserem Kunden betreuen unsere Kollegen im Sales die Talente durch die Kundenprozesse. Transparente Kommunikation mit allen Beteiligten ist im Laufe des gesamten Prozesses entscheidend.

Gibt es bestimmte Stolperfallen, die Unternehmen im Finance-Recruiting vermeiden sollten?

Ein häufiger Fehler ist, zu lange zu zögern. Gute Kandidat:innen sind schnell vom Markt. Außerdem sollten Unternehmen realistische Anforderungen formulieren, das „Einhorn-Profil“ gibt es selten. Wer Flexibilität zeigt, bekommt oft die besten Talente.

Welche Rolle spielt Employer Branding speziell für Finance-Positionen?

Eine sehr große. Finance-Fachkräfte haben heute die Wahl, sie entscheiden sich nicht nur für den Job, sondern für das Gesamtpaket: Arbeitskultur, Flexibilität, Weiterentwicklung und moderne Tools. Ein authentisches Employer Branding kann hier den entscheidenden Unterschied machen.

Was sind aus eurer Sicht die größten Chancen und Risiken in den kommenden Jahren im Finance-Recruiting?

Die größte Chance liegt in der Digitalisierung und Automatisierung, wenn Unternehmen sie aktiv gestalten und ihre Mitarbeitenden mitnehmen. Das Risiko besteht darin, zu spät auf Veränderungen zu reagieren, sowohl technologisch als auch kulturell.

Gibt es eine Recruiting-Erfahrung, aus der ihr besonders viel gelernt habt?

Manchmal sind es die Kleinigkeiten: Ein persönliches Follow-up nach dem Vorstellungsgespräch und ein ehrliches Feedback machen den Unterschied. Ich habe mehrfach erlebt, dass Kandidat:innen sich genau wegen dieser Wertschätzung für unsere Kundinnen entschieden haben. Empathie ist der Schlüssel zum erfolgreichen Recruiting.

Welchen Tipp würdet ihr einem Unternehmen geben, das seine erste Finance-Stelle extern besetzen möchte?

Nehmt euch Zeit für ein gutes Briefing. Je klarer ihr kommuniziert, was euch fachlich und menschlich wichtig ist, desto gezielter können wir suchen.

Vielen Dank!