Multijobbing– die Zukunft der Arbeit?
Immer mehr Menschen in Deutschland haben mehr als nur einen Job. Laut Handelsblatt liegt die Zahl der Arbeitnehmer mit zwei oder mehr Jobs derzeit bei 3,5 Millionen. Der Trendforscher Ali Mahlodji, Autor des „Work Report 2019“, prophezeite bereits vor Ausbruch der Covid-Pandemie, dass Multijobbing die Zukunft der Arbeit prägen werde, da die fortschreitende Automatisierung Vollzeit- zu Teilzeitjobs reduziere.
KI ist jedoch nicht der einzige Grund für den Trend zu multiplen Karrieren. Manchen reicht das Einkommen aus einem Job einfach nicht zum Leben aus. Andere wiederum sind unglücklich im Job oder suchen einen kreativen Ausgleich zu einer monotonen Tätigkeit. Auch die finanzielle Absicherung spielt oft eine Rolle: Wenn ich einen Job verliere, kann ich gleich auf einen anderen zurückgreifen.
Der Hauptgrund für jüngere Generationen ist das moderne Arbeitsverständnis: Viele sehen sich als Multitalente, die ihre unterschiedlichen Fähigkeiten nutzen möchten, um ihr Arbeitsleben abwechslungsreich zu gestalten. Darüber hinaus erkennen sie durch die Betätigung in unterschiedlichen Berufsfeldern, wo ihre wahren Interessen und Stärken liegen und welche Fähigkeiten es sich auszuweiten lohnt. Doch wie funktioniert Multijobbing in der Praxis?
Wie gehe ich meine multiple Karriere am besten an?
Erstellen Sie erst einmal eine Liste von allem, was Ihnen Freude bereitet. Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit? Was sind Ihre Hobbys? Welche Themen sind Ihnen wichtig? Bei welchen Tätigkeiten fühlen Sie sich erfüllt? Machen Sie sich im zweiten Schritt Gedanken über konkrete Berufswünsche. Welche anderen Berufe als Ihren finden Sie interessant, und aus welchem Grund? Was wollten Sie als Kind werden? Lehrer vielleicht? Dann schlummert womöglich ein Coach in Ihnen. Sie sind gerne auf Social Media Netzwerken unterwegs, haben eine Affinität für Fotografie und Kenntnisse in Programmen der Adobe Creative Cloud? Leben Sie Ihre Kreativität als Social Media Manager aus.
Nebentätigkeit bei Festanstellung? Das sollten Sie beachten
Ob Sie sich nun freiwillig für das Multijobmodell entscheiden oder aus der Not heraus – handeln Sie auf keinen Fall überstürzt. Ein guter Anfang ist, sich zunächst eine Nebenbeschäftigung zum Hauptjob zu suchen. Dabei sollten Sie folgende Punkte klären:
Sind Sie fest angestellt? Dann klären Sie unbedingt mit Ihrem Arbeitgeber ab, ob Sie zusätzlich eine bzw. mehrere Nebentätigkeiten ausüben dürfen. Darunter fallen sowohl Teilzeitbeschäftigungen und Mini- und Aushilfsjobs als auch selbstständige Arbeit. Bedenken Sie, dass eine nicht genehmigte Nebentätigkeit ein Kündigungsgrund für den Arbeitgeber ist –genauso wie Arbeit für Konkurrenzfirmen.
Auch wenn es Ihnen mehr um die Selbstverwirklichung als um das Finanzielle geht: Kalkulieren Sie gründlich, ob sich Ihre Jobs im Ganzen finanziell rechnen, wenn Sie alle anfallenden Kosten abziehen.
Wie sieht es mit der Krankenversicherung während der Arbeitszeit aus? Bedenken Sie, dass bei einem Unfall im Nebenjob gravierende Probleme mit der Lohnfortzahlung auftreten können.
Sie nutzen Ihre verschiedenen Tätigkeiten vor allem dazu, um neue Bereiche und Branchen kennenzulernen? Für diesen Ansatz bieten sich befristete Verträge für Ihre Nebenjobs an. Somit haben von Anfang an eine klare zeitliche Perspektive und sparen sich zusätzlichen Stress. Alternativ können Sie sich nebenberuflich als Freelancer versuchen.
 
Organisation ist das A und O
Eine Frage brennt Ihnen sicher besonders unter den Nägeln: Wie sieht es mit der Work-Life-Balance aus? Zweifelsohne hat Nine-to-Five keinen Platz im Konzept des Multijobbings. Sie sollten die zeitliche, organisatorische und mentale Belastung, die auf Sie zukommen wird, nicht unterschätzen. Auf der anderen Seite wird Ihnen eine Beschäftigung, die Ihnen Freude bereitet, nicht wie Arbeit vorkommen. Wichtig ist, dass Sie von Anfang an Ihr ganz persönliches Organisationssystem entwickeln. Nur wenn Sie es schaffen, Aufgaben und Deadlines stets im Blick behalten, können Sie die Arbeit als Multijobber auf Dauer bewältigen.
Mehrfach Qualifizierte haben die besten Zukunftsaussichten
Das Verständnis von Arbeit befindet sich im Wandel. Lebensläufe, die unterschiedliche Jobs, Positionen oder Branchen beinhalten, werden nicht mehr misstrauisch beäugt, sondern zur Norm. In der sich schnell verändernden Arbeitswelt ist es sogar von Vorteil, auf mehrere Jobs zu setzen, da mit der zunehmenden Digitalisierung und Flexibilisierung die Sicherheiten weiter abnehmen werden. In einem Arbeitsmarkt, der immer mehr Eigeninitiative und unternehmerisches Potenzial erfordert, haben Menschen mit verschiedenen Talenten deshalb die besten Zukunftsaussichten.
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